Das Leben von betagten Menschen früher und heute.
Die heute betagten Menschen haben eine Entwicklung mitgemacht wie es sie vorher nie gab. In einem Zeitraum von 70 bis 80 Jahren hat sich früher Unvorstellbares getan. Das Leben früher war bescheidener als wir uns das heute vorstellen.
Die Wohnungen bzw. deren Einrichtung war auf das Notwenigste beschränkt. Die Küche war oft im Hausgang, es gab kein fließendes Wasser. Warmes Wasser gab es nur im Wasserschiff, dieses war im Küchenherd eingebaut und fasste ca. 10 Liter. Von einer ordentlichen Toilette und einem Bad konnte man nur träumen.
In der einen Wohnung lebten mindestens 2 Generationen, oft gab es dazu noch Onkel und Tanten. Keiner war krankenversichert, dazu gab es auch keine Renten. Wenn wegen einer Operation ein Aufenthalt in einem Krankenhaus notwendig war, war die Bezahlung oft eine schwer lösbare Frage. Oft musste, um die Rechnung bezahlen zu können, ein Stück Vieh verkauft werden. Eine Geburt fand im Gaden (Elternschlafzimmer) statt. Hilfe leistete dabei eine Hebamme. Bei mir war es die damalige Adlerwirtin.
Es gab kein Telefon und keinen Radio. Das einzige Informationsmittel war, sofern man sich dies leisten konnte eine Zeitung. Wenn diese gelesen war, musste man sie nicht außer Haus entsorgen. Das Zeitungspapier fand vielfache Verwendung, es diente als Anheizhilfe im Küchenherd, als Klopapier und als Tapete in der Bubenkammer.
Die Post für Sulzberg musste beim Postamt in Riefensberg, Springen abgeholt werden. Ein Postbote mit einer Umhängetasche genügte, um die Post für Sulzberg unterzubringen. All das Geschilderte haben wir Älteren noch selbst erlebt.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg brachte, nach Bewältigung der riesigen Kriegsschäden, im sozialen Bereich eine Wende. Die Krankenversicherung und die Rente für alle wurde vom Parlament möglich gemacht. Alle können heute eine Berufsausbildung machen.
Die betagten Menschen sind heute gut aufgehoben Es gibt vielerlei Einrichtungen die uns Alten zu Gute kommen. Ich erwähne den Mobilen Hilfsdienst, die Krankenpflege, die 24 Stunden Pflege, ein Haus für Betreutes Wohnen steht zur Verfügung. Erwähnen möchte ich auch den Besuchsdienst. Letztlich gibt es ein bestens eingerichtetes und hervorragend geführtes Altenheim. All diese Einrichtungen sind für jedermann zugänglich. Wir betagte Menschen sind heute bestens aufgehoben. Viele früher bestehende Sorgen gibt es nicht mehr. Wir dürfen dankbar sein, Nutznießer all dieser Einrichtungen zu sein.
Die gegenwärtige Corona Krise schränkt uns momentan etwas ein. Diese wird vorbei gehen. Vieleicht gibt es auch danach gewisse Einschränkungen bei unseren Lebensgewohnheiten dies wäre sogar zu wünschen.
Mit Gruß Konrad Blank