Am Ostermorgen ging Maria aus Magdala mit anderen Frauen zum Grab um Jesus zu salben. Doch das Grab war leer. Was mag in dieser Nacht wohl geschehen sein? Wie kann man sich diese Nacht, Auferstehung vorstellen?
Andrea Schwarz schreibt in ihrem Buch ‚Und jeden Tag mehr leben‘, wie folgt:
Klammheimlich hat er sich nachts davon gemacht, ohne Aufsehen, ohne Lärm, ohne Fahnen und Fanfaren. Dunkel und kalt wird es gewesen sein. Und es mag Kraft und Mut gekostet haben, aufzustehen, nicht liegen zu bleiben, sich der scheinbaren Ruhe des Todesschlafes nicht hinzugeben.
Einsam mag er gewesen sein, als er den Schritt vom Tod zum Leben wagte, als er den Übergang riskierte, die Grenze überschritt. Ein Kampf wahr es wohl, ein Kampf mit sich selbst, mit seinem Gott, ein Kampf gegen den Tod. Liebe muss in ihm gewesen sein, eine Liebe, die aus einem unendlichen Vertrauen heraus kommt.
Und er hat gewonnen.
Das Leben hat gewonnen.
Die Liebe hat gewonnen.
Nichts von Grandiosität, Siegesfeiern, Triumph, strahlendem Sieger, Beifall klatschenden Zuschauern ….
Nein – das Leben, die Liebe, Gott, gewinnt mitten im Dunkeln, ganz leise und unauffällig, ohne Zuschauer und Fernsehshow, ohne Waffen und Gewalt. Als der Morgen dämmert, ist das Grab leer, der Stein weggewälzt – und nicht einmal die besten Freunde haben etwas davon mitbekommen.
Das ist Ostern und das ist Auferstehung – wenn einer mitten im Dunkel dem Leben traut und den Schritt wagt, den Grenzübergang riskiert. Manchmal ganz alleine, manchmal ins Ungewisse hinein.