Hl. Katharina – ihr Zeugnis ist prophetisch

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Die Heilige Katharina eine Frau, deren Glauben bis heute wirkt und wir als unsere Kirchenpatronin jedes Jahr feiern. Ein herzliches Danke der Familie Gallez für die einzigartige muskalische Gestaltung. Danke, dass ihr euch mit euren Talenten immer wieder in den Dienst der Pfarre stellt und uns einen konzertlichen Hörgenuss bereitet. Danke Angelika an der Querflöte, Joachim an der Trompete, Emilian am Cello und Martin an der Orgel und am Piano.

Unserem Festprediger Erich Baldauf ein herzliches Vergelt’s Gott für deinen neuen Blick auf die Heilige Katharina und deine ehrlichen Worte über die Stellung der Frau in der Gesellschaft und in der Kirche heute. Danke, dass wir deine Predigtgedanken veröffentlichen dürfen. 

Liebe Gläubige!

Vermutlich haben viele von euch schon mehrere Predigten zur Hl. Katharina von Alexandrien gehört. Die Frage: Gib es etwas Neues zu sagen? Heilige haben eine prophetische Dimension. Das heißt, dass sie etwas hochhalten, das sie in jeder Zeit Bleibendes zu sagen haben und zum Nachdenken herausfordern.

Die Heilige Katharina v. A. wurde nicht von einem Papst heiliggesprochen. Sie ist eine Volksheilige. Das Volk hat in ihr ein Vorbild gesehen und sie verehrt. Wir feiern die Hl. Katharina v. A. als Märtyrerin. Sie ist eine Zeugin des Glaubens, wobei ihr Zeugnis bis zum Äußersten ging. Sie gab ihr Leben.

Sie hat losgelassen, sogar das Leben losgelassen. Sie hat es nicht festgehalten. Als Abraham berufen wird, sagt Gott zu ihm: Zieh weg von deinem Vaterland, von deiner Verwandtschaft, von deinem Vaterhaus in ein Land, das ich dir zeigen werden. Ich werde dich segnen und zum Segen sollst du sein (Vgl. Gen 12,1-5). Die Gestalt des Glaubens ist nicht so sehr, dass wir etwas für wahr halten, sondern der Glaube besteht vor allem im Loslassen. Die letzte Konsequenz des Loslassens ist das Martyrium, die Hingabe des Lebens.

Es hat mit Glauben zu tun: Loslassen von Erwartungen und Wünschen, loslassen von Enttäuschungen und Verbitterung, loslassen von Hass- und Rachegedanken, loslassen der Kinder, der Eltern, um zum Segen zu sein. Wer nicht loslassen kann, wird nicht zum Segen sein. Im Loslassen führt uns Gott in jenes Land, das mit Reich Gottes umschrieben ist. Wir verehren die Hl. Katharina auch als ein Vorbild in diesem Loslassen.

Katharina wurde um des Glaubens willen getötet. In den Augen jener, die sie getötet haben, war sie eine Ungläubige, beziehungsweise eine, die einen falschen Glauben hatte. Die Christen galten in der frühen Kirche – bei den Römern – als Ungläubige. Sie, die sich weigerten, den vielen Gottheiten zu opfern, die sich vor allem weigerten, den Kaiser in Rom als Gott oder Halbgott zu verehren.

Der Glaube von Menschen ist nach wie vor oft Grund für die Diskriminierung oder sogar Verfolgung von Menschen. Die Verehrung der Hl. Katharina ist nur dann glaubhaft, wenn wir es meiden den Glauben zum Grund für Ausgrenzung oder Abwertung zu nehmen. Es steht uns Menschen nicht zu, den Glauben anderer Menschen zu bewerten. Das ist Sache Gottes, der ins Herz eines Menschen sieht. Es steht uns auch nicht zu, die Größe oder Kleinheit des Glaubens von Mitchristen zu bewerten. Nochmals: Gott, der um die Herzen der Menschen weiß, ihm allein steht es zu. 

Jeder Mensch ist ein Werk Gottes, sein Ab- und Ebenbild. Gott hat mit jedem Menschen seine besondere Geschichte. Er begegnet uns in und durch alle Menschen, wie immer sie Gott anrufen oder auch nicht, ob sie sich für gläubig halten oder nicht. Vielleicht wendet hier jemand ein, dann ist es ja egal, was man glaubt. Das ist es gerade eben nicht. Der Glaube an den Schöpfergott, der alle Menschen geschaffen hat, verhindert, dass wir den Glauben dazu verwenden, um sie zu Feinden zu erklären und womöglich sie zu töten.

In unseren Breiten – bei uns Christen – hat im Moment der Glaube keinen guten Stand, so möchte ich es nennen. Er ist vielfach ein Tabu. Er gilt eher als Privatsache. Bei Muslimen hat er einen hohen Stellenwert, d.h. Muslime schätzen praktizierende Christen mehr als jene, die nicht praktizieren. Bei uns ist es wohl umgekehrt.

Die Hl. Katharina war Opfer des Glaubens. Ihr Zeugnis ist prophetisch. Der Glaube darf nicht Grund für die Abwertung eines Menschen sein, schon gar nicht jemanden um des Glaubens willen zu töten.

Wir haben die Hl. Katharina als Patronin der Pfarre, eine Märtyrerin. Es sei gestattet der Frage nachzugehen, wer hat das Töten betrieben? Es war eine Machenschaft von Männern.

Wir wissen, dass nach wie vor viele Frauen Opfer von Gewalt sind. Es zählt oftmals zur Kriegsstrategie den Frauen Gewalt anzutun. Es gibt die Femizide, von Männern, Gewalt in den Familien. Leider oft Tabuthemen. Es sind nicht alle Männer gleich, aber es ist auch eine Hl. Katharina, die uns an diesen Themen nicht einfach vorbeigehen lässt.

Das Thema berührt auch die Entlohnung der Frauen, eine gerechte Entlohnung ihrer Arbeit. Zugleich dürfen wir feststellen, dass sich in den letzten Jahren auch viel getan hat. Es ist ein neues Bewusstsein bei Männern und in der Politik gewachsen. Immer mehr Zulauf haben auch Beratungsstellen für Männer. Es darf weiterwachsen.

Die Hl. Katharina hält uns als Kirche nicht weniger einen Spiegel vor. Man kann es nicht anders sagen. Ihr Tod war eine Machenschaft von Männern. Es ist heute eine Machenschaft von Männern, die die Frauen in der Kirche als Menschen zweiter Klasse sehen. Sie bleiben von Weiheämtern ausgeschlossen und vor allem auch vom Mitentscheiden und dem Entscheiden Können. Das entspricht nicht der biblischen Botschaft. Er schuf die Menschen als sein Ab- und Ebenbild, als Frau und Mann, ebenbürtig. Natürlich haben wir eine Tradition. Diese Tradition hat aber nicht alle Rollen berücksichtigt, die sie etwa in den Gemeinden des Paulus einnahmen.

Der Umgang mit den Frauen in der Kirche ist für viele von ihnen verletzend. Es tut mir leid. Mir fällt es schwer um Geduld zu bitten, ich tue es dennoch, weil die Frauen für die Zukunft der Kirche wichtig sind, vor allem dafür, dass sie die Menschlichkeit nicht verliert. Die Hl. Katharina steht dafür.

Amen.