auch bei uns!
Sieht man Menschen Not direkt an?
Sehen wir wirklich, wo auch bei uns im Land materielle Not wohnt?
Sieht man einem Menschen an, dass er seelisch zugrunde geht, weil die Einsamkeit, die Überbelastung, die Frage nach dem Sinn, …. ihn an seine Grenzen bringt?
Sehen wir die Not, wenn Beziehungen zerbrechen, wenn der Halt verlorengeht, wenn die Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe unerfüllt bleibt?
Gott sagt Mose zu: ‚Ich bin da‘, das ist mein Name und darauf dürfen wir in all unseren Nöten vertrauen. Beten wir für uns und für alle Menschen in Not.
In die Lichtblicke deiner Hoffnung
und in die Schatten deiner Angst,
in die Enttäuschung deines Lebens
und in das Geschenk deines Zutrauens
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In das Dunkel deiner Vergangenheit
und in das Ungewisse deiner Zukunft,
in den Segen deines Wohlwollens
und in das Elend deiner Ohnmacht
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In das Spiel deiner Gefühle
und in den Ernst deiner Gedanken,
in den Reichtum deines Schweigens
und in die Armut deiner Sprache
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In die Fülle deiner Aufgaben
und in deine leere Geschäftigkeit,
in die Vielzahl deiner Fähigkeiten
und in die Grenzen deiner Begabung
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In das Gelingen deiner Gespräche
und in die Langeweile deines Betens,
in die Freude deines Erfolgs
und in den Schmerz deines Versagens
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In das Glück deiner Begegnungen
und in die Wunden deiner Sehnsucht,
in das Wunder deiner Zuneigung
und in das Leid deiner Ablehnung
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
In die Enge deines Alltags
und in die Weite deiner Träume
und in die Kräfte deines Herzens
lege ich meine Zusage:
Ich bin da.
Quelle: Paul Weismantel, In der Stille der Nacht. Gedanken und Gebete zu Advent und Weihnachten, Donauwörth, Verlag Ludwig Auer, 1991, S. 60f.