Seligpreisungen eines Behinderten

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Selig sind die,
die mich von Geburt an angenommen haben, wie GOTT
der Schöpfer, mich geschaffen hat.

Selig sind die,
die mir Zuneigung und Zärtlichkeit schenkten, 
die mir Liebe und Geborgenheit vermittelten.

Selig sind die,
die auch dann JA zu mir sagten. wenn andere ganz erhebliche Bedenken hatten und ich von Amts wegen als „geistig minder-bemittelt“ gehandelt wurde.

Selig sind die,
die mir ihre Hände entgegenstreckten und mir Halt gaben, 
wenn ich auf wackligen Füßen stand.

Selig sind die,
die meine Bewegungseinschränkungen sahen, 
mir halfen. diese soweit wie möglich auszugleichen.

Selig sind die,
die mir Mut machten. selbst ein JA zum Leben zu sagen. 
die mich. wo immer sie konnten, mit Geduld unterstützten. 
mich in meinem Vorwärtsdrängen stärkten.

Selig sind die,
die sich Mühe gaben. mich zu verstehen, 
wenn einmal meine Spastik mir die Sprache hemmte.

Selig sind die,
die sich mit mir freuten oder mit mir traurig waren.,
wenn ich Freude empfand oder mir zum Weinen zumute war, 
die mit mir lachten und fröhlich waren.

Selig sind die,
die mich trösteten. wenn ich einmal Kummer hatte, 
die für mich da waren, wenn ich ihrer Hilfe bedurfte.

Selig sind die,
die mir durch ihren Beistand Sicherheit und Zuversicht gaben, 
die durch ihr Vertrauen zu mir mein Selbstvertrauen stärkten.

Selig sind die,
die mir einen Weg zeigten und mich streckenweise begleiteten, 
die mich medizinisch betreuten und mich mit Geduld pflegten.

Selig sind die,
die meine Begabungen und Fähigkeiten erkannten, 
die mich beruflich berieten und gefördert haben.

Selig sind die,
die mir einfach etwas zutrauten und mir vertrauten, 
die sich Zeit für mich nahmen, mich nicht im Stich ließen, 
wenn ich sie einmal brauchte.

Selig sind die,
die mir mit Geduld und Ausdauer beistanden, 
mich immer wieder zäh herausgefordert haben.

Selig sind die,
die mich mit allen meinen Fehlern und Schwächen angenommen 
und ertragen haben. die mit mir und an mir gelitten haben, 
die mich aber nie aufgaben.

Selig die Frau,
die mich so genommen, wie ich nun einmal war, die mir Verständnis entgegenbrachte und Aufmerksamkeit schenkte, die mir vertraute und auf mich baute, ein gemeinsames Leben mit mir führen zu können, die sich auch traute, Kinder von mir zu empfangen und zu gebären; die mir Geborgenheit und Sicherheit vermittelte, damit ich mich beruflich und privat entfalten konnte, die mir in guten und schweren Zeiten zur Seite stand, die alle Mühsal auf sich nahm, 
um mich vor falschen Anwürfen zu schützen, die auch heute noch nach über dreißig Jahren an meiner Seite steht und über mein Wohl und Wehe wacht.

Selig die Eltern,
die ihr behindertes Kind mit Liebe umsorgten. es groß zogen und ihm verhalfen, ein eigenständiges, sinnerfülltes Leben zu führen, die an ihr Kind glaubten und ihre ganze Kraft dafür einsetzten.

Selig die Frauen und Männer,
die einen jeden von uns aufgenommen, angenommen und 
ernst genommen haben, die mit Freude und Enthusiasmus 
uns zur Seite standen und mit uns kämpften, ein menschen-
würdiges, mit Freude erfülltes Leben zu führen.
Sie alle werden im Himmel Freude und Freunde haben und 
bei Gott Wohlgefallen finden. 

© Heinz Pangels, 1998
Zur „Woche für das Leben“ vom 10. – 16. Mai 1998

 

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