Die katholische Kirche hat wieder einen Papst. Am zweiten Tag des Konklaves wählten die Kardinäle am Donnerstagnachmittag im vierten Wahlgang den Kardinal Robert Prevost an die Spitze der katholischen Weltkirche.
Der 267. Papst der Kirchengeschichte nahm den Namen Leo XIV. an. Er ist Nachfolger des am 21. April verstorbenen Papst Franziskus, der die Kirche zwölf Jahre lang geleitet hatte.
Der 69-Jährige Prevost ist der erste US-Amerikaner als Papst. Prevost leitete zuletzt die Vatikanbehörde für Bischöfe, quasi die Personalabteilung der katholischen Weltkirche. Von 2002 bis 2013 war er Generalprior, also weltweiter Leiter des Augustinerordens. Danach leitete er die Diözese Chiclayo in Peru, war zweiter Vizepräsident der Peruanischen Bischofskonferenz bevor ihn Papst Franziskus 2023 an die Kurie im Vatikan holte.
„Habemus Papam“ – wir haben einen Papst -, verkündete der französische Kardinal-Protodiakon Dominique Mamberti um 19.13 Uhr vor mehr als 100.000 jubelnden Gläubigen die sich auf dem Petersplatz und in der angrenzenden Via della Conciliazione versammelt hatten. Dann nannte er den Geburtsnamen des neuen Papstes und den Namen Leo XIV.
Papst Leo XIV. setzt zu Beginn klare Signale
„Der Friede sei mit euch allen“: Mit diesem Ruf begrüßte der erste Papst aus den USA, Leo XIV., die jubelnden Menschen auf dem Petersplatz am Donnerstagabend. Er fuhr fort: „Ich hoffe, dass dieser Friedensgruß alle Völker und alle Menschen erreicht.“ „Es ist ein unbewaffneter und entwaffnender Friede“, so der neue Papst weiter.
Anknüpfend an seinen Vorgänger Franziskus erklärte Leo XIV., dass Gott alle Menschen ohne Bedingungen liebe. Mit bewegten Worten erinnerte an die schwache Stimme, mit der Franziskus kurz vor seinem Tod bei seinem letzten Segen am Ostersonntag gesprochen habe. Diesen Segen wolle er fortsetzen.
„Gott liebt euch alle“, sagte der neue Papst. „Das Böse wird nicht gewinnen.“ Mehrfach betonte Leo XIV., die Kirche sei aufgerufen, Brücken zu bauen und den Dialog zu suchen. In seiner streckenweise improvisierten Ansprache fuhr er fort: „Wir wollen gemeinsam unterwegs sein, den Frieden und die Gerechtigkeit ohne Furcht suchen. Wir wollen gemeinsam als Missionare unterwegs sein.“
Gegen Ende seiner Rede wechselte er vom Italienischen ins Spanische und grüßte seine frühere Diözese Chiclayo in Peru. Dort habe er ein gläubiges Volk erlebt, das seinen Bischof auf dem gemeinsamen Weg begleitet habe. Prevost war von 2014 bis 2023 Bischof in Peru.
Auf Italienisch fuhr Leo XIV. fort: „Wir wollen eine synodale Kirche auf dem Weg sein. Wir wollen allen nah sein, die leiden.“
Anders als sein Vorgänger Franziskus hatte der neue Papst die Mozetta mit der traditionellen Stola mit den vier Evangelisten umgelegt, als er auf die Segnunsgloggia des Petersdoms trat. Sichtbar bewegt, lächelnd und mehrfach winkend grüßte er die jubelnde Menge.
Bischof Benno Elbs: „Ein starkes Zeichen“
Erfreut über die Wahl von Papst Leo XIV. zeigte sich Bischof Benno Elbs in einer ersten Stellungnahme: „Ich bin Papst Leo XIV. bereits in Rom begegnet und habe ihn dabei als zurückhaltend und zugleich klaren Menschen erlebt, der gut zuhört, Situationen rasch erfasst und auf Vorschläge eingeht. Ich freue mich, dass die Kardinäle ihm diese große Aufgabe anvertraut haben. Sein erster öffentlicher Auftritt, bei dem er mit dem Wort Frieden begonnen hat, war für mich ein starkes Zeichen.“
(kathpress.at)