Selig ein Wort, das heute nicht mehr oft verwendet wird. Als Kind, als Jugendliche kann ich mich an Redewendungen erinnern, die im alltäglichen Sprachgebrauch vorkamen: ‚Das Kind schläft selig.‘ – ‚Gott hab ihn selig.‘ – ‚Wer’s glaubt wird selig.‘ – ,Er/sie ist selig.‘ – ‚Geben ist seliger als nehmen.‘
Mit welchen Worten können wir ‚selig‘ heute übersetzen. Drücken beglückt, glücklich, freudestrahlend, froh, entzückt, … das aus was selig meint? Würden wir heute mit cool, super, krass, großartig das Wort ‚selig‘ ersetzen?
Neunmal lesen wir das Wort ‚selig‘ im folgenden Bibeltext. Jesus verheißt uns ein paradoxes Glück, das gerade dann erreicht wird, wenn ich nicht auf mich, meinen Vorteil, meine Stärke, meine Überheblichkeit setze. Empathie, Solidarität, Gewissen, Gerechtigkeitssinn sind gefragt, wenn ich den Zustand der ‚Seligkeit‘ erreichen möchte.
Der Berg der Seligpreisungen
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf den Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Und er öffnete seinen Mund, er lehrte sie und sprach:
Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.
Selig die Sanftmütigen; denn sie werden das Land erben.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden gesättigt werden.
Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die rein sind im Herzen; denn sie werden Gott schauen.
Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel. So wurden nämlich schon vor euch die Propheten verfolgt.
Mt 5,1-12
- Welche ‚seligen‘ Momente in meinem Leben kommen mir in den Sinn?
- Welche Menschen tragen zu meinem ‚selig sein‘ etwas bei?
- Gibt es Zeiten, die für mich ‚unselig‘ waren?
Nach: ‚Und er stieg auf den Berg. Wandern mit dem Matthäusevangelium.‘ von Martin Ebner